Darkroom

Ich möchte hier einen kleinen Einblick in die Arbeitsweise der traditionellen Dunkelkammerarbeit zeigen. Viele Leute wissen gar nicht, wie das funktioniert und wie aufwändig es eigentlich ist, einen analogen Abzug mit den traditionellen Methoden herzustellen. Ältere Generationen kennen diese Techniken noch aus ihrer Jugend, doch auch gerade bei jungen Digital Natives ist ist vor allem die Fotografie mit analogem Film im Trend.

Diese coole Logo ziert die Eingangstüre zu meinem Fotolabor und bringt es auf den Punkt!

Die Platzverhältnisse sind bescheiden aber die paar Quadratmeter reichen aus, um relativ komfortabel Abzüge bis zu einer Grösse von 24 x 30cm herzustellen. Der Vergrösserer steht in der Mitte und bildet das Herzstück der Dunkelkammer.

Auf der linken Seite befinden sich die verschiedenen Chemikalienschalen zur Entwicklung der Abzüge. Sie schwimmen in einem Wasserbad, dass mit einem Heizschlauch und Thermostat (alles aus dem Aquariumsbedarf!) konstant auf 20 Grad gehalten wird. Damit haben die Chemikalien immer die gleiche Temperatur und Abzüge können so zuverlässig reproduziert werden.

Zuerst muss ein Bild ausgewählt werden. Die SW-Negative zeigen die Helligkeit verkehrt. Das heisst, alles was im Negativ dunkel ist wird im Abzug, oder eben dem Positiv, hell erscheinen. Es braucht manchmal viel Vorstellungskraft, um sich das fertige Bild anhand eines Negativs vorzustellen, auch ich werde auch immer wieder von den Ergebnissen überrascht.

Das Negativ muss, bevor es in das Vergrösserungsgerät eingelegt wird, von jeglichem Staub befreit werden. Der Staub ist der Feind und er ist überall!

Fertig, nun wird das Negativ in den Vergrösserer eingelegt.

Das Bild wird mit dem Vergrösserer auf die Grundplatte projiziert. Darauf wird lichtempfindliches Papier belichtet und hier gilt es, die ideale Kombination von Kontrast und Helligkeit zu ermitteln. Dazu ist es nötig, im Rotlicht zu arbeiten, weil das spezielle Fotopapier auf rotes Licht unempfindlich ist. Ich verwende für meine Abzüge vorwiegend Barytpapier von Ilford.

Das Bild kann während der Belichtung noch manipuliert werden, indem Teile des Bildes schwächer oder stärker belichtet werden. Man spricht hier auch von Abwedeln und Nachbelichten oder auf Englisch Dodge and Burn.

Nach der Belichtung kommt das Bild in die Schale mit dem Entwicklungsbad. Das ist für mich jeweils der faszinierendste Teil, wenn das Bild wie von Zauberhand auf dem vorhin noch grad leeren Blatt erscheint. Danach geht es in das Stoppbad und zum Schluss in das Fixierbad, wo das Papier lichtunempfindlich wird und man das Ergebnis im normalen Licht begutachten kann. Dieser Entwicklungsvorgang dauert ca. 5-6 min. Beim ersten Durchgang ist das Bildergebnis oft noch nicht optimal und man muss die Belichtungszeiten korrigieren. Daher ist es ein sehr langsamer Prozess und man muss methodisch vorgehen, um zum gewünschten Resultat zu gelangen. Oft schaffe ich nur ein bis höchstens zwei Abzüge an einem Abend im Fotolabor zu entwickeln.

Vor dem Schlusswaschen erhält das Bild noch eine Selenium-Tönung, die die Grautöne noch etwas kühler darstellt und die Schwarztöne etwas satter macht.

Zum trocknen werden die fertig gewaschenen Bilder mit Papierklebeband auf eine Aluplatte aufgeklebt. Würde man die Abzüge einfach so an der Luft trocken lassen, wären sie völlig gewellt und verbogen.